Supplemente 2

Diese Informationen hat Kirsten Cordes (früher Katzennatur-Forum) zusammengetragen, recherchiert und mit viel Liebe geschrieben.

Fortain
Fortain ist ein pulverförmiges Blutextrakt und wird aus Schweineblut hergestellt.
Es enthält konzentriertes Hämoeisen, das für den Organismus gut aufzunehmen ist.
1g Fortain enthält ca. 5mg Hämoeisen.
Tagesbedarf einer 5-Kilo-Durchschnittskatze ist laut Wissenschaft ca 7mg.
200g frisch geschlagene Beutetiere dürften etwa um die 10mg enthalten
Von industriellem Futter erfährt man leider selten bis nie, wie viel Eisen es enthält. Ich vermute allerdings, dass die häufig im Futter enthaltenen Mineralienvormischungen welches enthalten.
Geflügelmuskelfleisch hat pro 100g unter 1 mg Eisen. Rindfleisch um die 2 mg.
Herzen liegen bereits um 5mg, Putenleber wird sogar mit 12mg angegeben (aber wer füttert schon so viel Leber…?)
Für Barfer spielt das Thema Eisen also eine Rolle und hier ist Fortain ein geeignetes Supplement, wenn man kein frisches Blut füttern möchte. Bis zu 1g täglich wäre sinnvoll, nur machen uns oft die Katzen einen Strich durch diese Rechnung, denn Fortain wird nur selten problemlos im Futter toleriert. Man kann Fortain langsam einschleichen. Bei abwechslungsreicher Fütterung mit hohem Anteil an rotem Fleisch ist es nicht unbedingt nötig.
Wer aber industrielles Futter gibt, darf davon ausgehen, dass es bereits mit Eisen supplementiert ist. Eisen spielt bei vielen Vorgängen im Körper eine wichtige Rolle. Eine Überdosierung wird das wichtige Gleichgewicht zerstören und sich ungünstig auf den Stoffwechsel auswirken.

 

Kräutermischungen
Fast jeder online-shop für Katzenhalter mit Nahrungsergänzungsmitteln bietet mittlerweile verschiedenste Kräutermischungen für Katzen an.

Kräuter enthalten u.a. ätherische Öle und werden in der Phytomedizin als Therapeutika eingesetzt. Ein umfangreiches Wissen ist notwendig um Kräuter als Heilmittel richtig und sinnvoll dosiert anzuwenden. Viele ätherische Öle sind für Katzen sogar gefährlich. Katzen können sie – im Gegensatz zu Hunden- nicht oder nur schwer verstoffwechseln, (Fehlende Fähigkeit zur Glucuronidierung) so können sie sich im Organismus anreichern und werden nur sehr langsam ausgeschieden. Die therapeutische Wirksamkeit in der Phytotherapie geht in der Regel von anderen Bestandteilen aus.

Zudem enthalten derartige Fertigmischungen nicht selten auch andere für Katzen potentiell gefährliche Substanzen wie Knoblauchextrakt etc. (Zwiebel- und Knoblauchgewächse können bei Hunden und Katzen die so genannte Heinzkörperanämie oder hämolytische Anämie auslösen. Zwar konnte das im Tierversuch nur mit sehr hohen Dosen hervorgerufen werden, dennoch finde ich Vorsicht angebracht)
Eine therapeutische Behandlung mit Kräutern sollte nur vom Fachmann verordnet und unter fachlicher Aufsicht durchgeführt werden!
“Einfach so” eine bunte Kräutermischung ins Futter zu mischen, ist keineswegs ein verantwortungsvoller Umgang mit der Katzenernährung.

 
Grünlippmuschelextrakt
Grünlippmuscheln (Perna Canaliculus) werden in Neuseeland an Tauen im Meer gezüchtet. Die Schale wird entfernt und das Muschelfleisch wird in mehreren Schritten getrocknet und pulverisiert. Beim Kauf bitte darauf achten, dass keinerlei Zusätze zugefügt wurden (Konservierungsmittel, Füllstoffe, Vitaminmischungen).
Die Grünlippmuschel enthält viele wertvolle Inhaltstoffe. Für ihre nachgesagte Wirkung bei Gelenkbeschwerden sind Glukosaminglykane verantwortlich. Diese Stoffe werden benötigt um Knorpel zu bilden und geschmeidig zu halten. Wissenschaftliche Belege für diese Wirkung sind mir zur Zeit nicht bekannt. Zahlreiche positive Erfahrungsberichte auch aus der Humanmedizin bieten aber zumindest Hinweise auf eine vorhandene Wirkungsweise. Sofern das Tier keine Allergie/Unverträglichkeit auf Fischeiweiße hat, wird eine Zugabe von Grünlippmuschelextrakt – am besten kurweise über 8 Wochen, bis zu 2 mal jährlich, kaum schaden. Empfohlen wird für Katzen eine tägliche Menge von 500mg. Grünlippmuschelextrakt riecht angenehm fischig und wird von den meisten Katzen begeistert akzeptiert.

 

Algen

Seealgen
Ein Gramm Seealgenmehl enthält etwa 360µg Jod.
Der Tagesbedarf von Katzen (und übrigens auch der von Menschen) ist sehr umstritten und wird mit 40-200µg/Tag (4-Kilo-Durchschnittskatze) angegeben.
Zusätzlich ist allerdings ungeklärt, ob das Jod aus pflanzlichen Quellen (wie Algenmehl) von Katzen überhaupt und wenn, dann in welchem Maße verarbeitet werden kann.
Bei so vielen Unklarheiten ist von einer Zugabe von Seealgenmehl für Katzen eher abzuraten. Barfer greifen eventuell darauf zurück, sollten sich aber sehr genau die Mengen ausrechnen und sich bewusst sein, dass zwischen 0 und 100% von diesem Jod bei ihren Katzen wirklich ankommen. Seealgenmehl ist eine “Jodbombe” und muss sehr genau abgewogen werden! Mehr als 0,5-1g pro Woche würde ich nicht empfehlen. Industrielles Futter würde ich keinesfalls damit ergänzen, weil man hier, wie so oft, selten etwas über den vorhandenen Jodgehalt erfährt.

Spirulina
nennt man zwar “Blaualge”, es handelt sich aber nicht um eine Pflanze, sondern um ein Bakterium. Spirulina verbraucht im Wachstum CO2 und produziert Sauerstoff. Der Anbau hat also durchaus positive Aspekte. 3000 Tonnen Spirulina platensis werden pro Jahr weltweit als Nahrungsergänzung gehandelt. Wird Spirulina aus der Natur (aus offenen Seen) geerntet, kann es mit anderen -zum Teil giftigen- Algen versetzt sein. Zur Zeit wird untersucht, ob Spirulina als Nahrungsergänzung die Cholesterinkonzentration im Blut senken kann. Noch gibt es keine aussagekräftigen Ergebnisse, erste Erkenntnisse sind zumindest vielversprechend.

Chlorella pyrenoidosa
ist eine Mikroalge und eine der schnellwachsensten Pflanzen auf dieser Erde. Da solche Algen weltweit in großem Maße als Nahrungsergänzung verwendet werden, sollen sie sogar schon industriell erzeugt werden. Hier kommen neben synthetischen Düngemitteln wohl auch Pestizide ect. zum Einsatz. Wenn man sich also entschließt, diese als Zusatz zu verwenden, empfiehlt es sich, genau auf die Herkunft zu achten. Algen werden diverse Eigenschaften als Nahrungsergänzung zugeschrieben. Am häufigsten genannt wird eine entgiftende Eigenschaft.

Die beiden “Algen”, Spirulina und Chlorella, wachsen in Süßwasser und enthalten keine nennenswerten Jodmengen. Daher kann mit Ihnen keine Jodüberversorgung wie mit anderen Algenprodukten (Seealgenmehl) passieren. Ob man also die Zugabe sinnvoll findet oder nicht, sei jedem selbst überlassen.

 

Vitaminpasten, -pülverchen und -tabletten aus dem Tierbedarf
Die Barfer unter uns wissen, dass es wichtig und schwierig ist, ein ausgewogenes Vitaminverhältnis in der Katzennahrung herzustellen. Füttert man zum Beispiel Leber, hat man mehr Vitamin A im Futter und muss dementsprechend auch die Vitamine E und D erhöhen, da sonst der Vitaminhaushalt aus dem Gleichgewicht kommt.
Der Handel bietet nun jede Menge Vitaminpasten und andere vitaminisierte Leckerchen an. Der unbedarfte Katzenhalter will seiner Katze etwas Gutes tun und greift gerne zu diesen Mitteln, zumal sie in der Regel sehr gerne angenommen werden. (Was eventuell dafür spricht, dass sie mit Aromastoffen angereichert sind)
Katzenfutter sollte ausgewogen vitaminisiert sein. Viele industrielle Futter sind das. Gibt man nun ein Zusatzmittel, dass bestimmte Vitamine enthält, andere aber nicht, wird das komplizierte Gleichgewicht der Vitamine im Körper gestört. Mit einer handelsüblichen Vitaminpaste wird auch kein unausgewogenes Futter zu einem gesunden Happen. Eher wird ein ausgewogenes Futter ins Ungleichgewicht gebracht, man schadet also mehr, als man nützt.
Aus diesem Grund sollte man auf solche “gesunden Leckerlies” dankend verzichten und darum bemüht sein, ein ausgewogenes Futter zu geben. Rohfütterer liefern fettlösliche Vitamine gerne über natürliche Zutaten wie Leber, Lachs und Weizenkeimöl. Barfer-Shops bieten aber auch spezielle Zusätze zum Ergänzen der Rohfleischmahlzeiten an.

 

„Barfi-Fix” oder „all-in-one-Supplemente”
Es gibt auch viele verschiedene synthetische Vitamin- und Mineralstoffvormischungen mit Spurenelementen und allem …. speziell zur Ergänzung für Barfer. Als Abwechslung zwischendurch würde ich diese nicht ablehnen, grundsätzlich sind mir die nativ vorhandenen Vitamine in ihrer natürlichen Form irgendwie sympathischer. Ich empfehle auch hier viel Abwechslung. Egal, wie sehr ein Hersteller die Perfektion und Ausgewogenheit seines „Super-Barfer-Fix-all-in-one-forever” versprechen mag… Man sollte sich nicht dauerhaft auf ein einziges Mittel verlassen. Das wäre ja auch langweilig. Andererseits: Vermutlich sind viele marktübliche industrielle Futtersorten mit derselben Vormischung aus derselben Fabrik angereichert. Wer also zu faul ist, sich über verschiedene Zusätze Gedanken zu machen, sollte lieber auf solche Fix-und Fertig-Mischungen zurückgreifen und ordentlich rohes Fleisch füttern, statt aus Angst etwas falsch zu machen, beim industriellen Futter zu bleiben. Man muss aber auch hier die Herstellerangaben genau lesen, denn dieses oder jenes muss man dennoch beachten.